Liedtext

"Am Brunnen vor dem Tore ..."

-1-
Am Brunnen vor dem Tore da steht ein Lindenbaum;
ich trämt in seinem Schatten so manchen süssen Traum.
Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe wort,
es zog in Freud und Leide zum ihm mich immer fort,
zu ihm mich immer fort!

-2-
Ich musst auch heute wandern vorbei in tiefer Nacht,
da hab ich noch im Dunkel die Augen zugemacht.
Und seine Zweige rauschten,
als riefen sie mir zu:
Komm her zu mir Geselle,
hier findest du deine Ruh,
hier findest du deine Ruh!

-3-
Die kalten Winde bliesen mir grad ins Angesicht,
der Hut flog mir vom Kopfe,
ich wendete mich nicht.
Nun bin ich manche Stunde entfernt von jenem Ort,
und immer hör ich's rauschen:
Du findest Ruhe dort,
du findest Ruhe dort!

Wilhelm Müller - 1822
Franz Schubert - 1827

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